Mit heiterer Zuversicht in die Zukunft gehen!

Liebe Freundinnen und Freunde,
geschätzte Projektpartner*innen,
lieber Nachfolger Dominik Knes,
lieber Vorstand und liebes Team der ARGE Jugend,
liebe Referentinnen und Referenten!

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne
Hermann Hesse

„Magst du die ARGE Jugend übernehmen, Chris?“

Im Jahr 1998 fragte mich mein lieber Freund Peter Scheibengraf (19.2.1947 bis 1.12.2020), ob ich die von ihm, Max Aufischer und Stefan Perschler gegründete ARGE Jugend gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Ausländer*innenfeindlichkeit übernehmen wolle. Die Einladung ehrte mich in Anbetracht einiger kompetenter Mitbewerber*innen. Ich freute mich, als mich die damalige Mitgliederversammlung einstimmig zum GF-Obmann wählte. Daraufhin gründete ich im Dezember 1998 unsere zuvor lose, ungemein kreative Projektplattform – mit Gottfried Reyer als Koordinator – als überparteilichen Verein ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus neu. Nie hätte ich damals geahnt, dass ich unsere ARGE Jugend 25 Jahre und 9 Monate als GF-Obmann führen darf. Das sind 9.125 Tage, so ich mich nicht verrechnet habe. Oder 219.000 Stunden! „Viel zu lange, viel zu lange!“ So möge der geneigte Leser und die wohlwollende Leserin diesen Einwurf erheben. Er ist gerne gestattet!

Aufrechter Gang als Programm, was sonst?

Parteifreier Vorstand, politische Bildung, Prävention von Gewalt und Rassismus, zeitgeschichtliche Erinnerungsarbeit an die Opfer der NS-Zeit, als dieses Thema noch ein politisches Minenfeld war; dazu eine Schar an Persönlichkeiten, die den aufrechten Gang kultivierten und – wie es in Österreich heißt: „nach oben“ zu den sogenannten Obrigkeiten“ ein „Ja, aber…“ und mitunter ein „Nein, das machen wir sicher nicht …“ zu formulieren wagten! Widerspruch? „Jo derf´ ma´ des denn überhaupt?“

Die Mixtur an Widerborstigkeit genügte damals schon, um als „verdächtig“, als „gefährlich“ und als „unberechenbar“ zu gelten. Bei den steirischen Freidenker*innen mit Zivilcourage, die nicht dem Gleichschritt und der Konformität mit Vorgegebenem als Wappentier huldigten, fanden wir indes über all die Jahre hinweg Respekt, Achtung und den „Humus“ für einige wagemutige Projekte vor: für unsere Erinnerungsprojekte zum antifaschistischen Widerstand und für die Opfer des Faschismus, aber auch für unseren Mut, mit der sogenannte Landsergeneration und mit Verantwortungsträger*innen im NS-Staat Zeitzeugendialoge zu führen. Von Beginn an standen die individuellen und gemeinschaftlichen Handlungsspielräume in Zeiten repressiver Diktaturen im Brennpunkt unseres Interesses.

„Jo dürfen Sie des überhaupt, lieber Herr Magister?“

Wie oft hörte ich beim Start unserer innovativsten und besten Projekte folgende Fragen – immer „von oben herab, oft im nasalierenden Tonfall, vorgebracht“: „Sind Sie dafür überhaupt zuständig?“ „Dürfen Sie als Vereinsobmann Politiker*innen und die Verwaltung kritisieren?“ „Warum laden Sie bei der Veranstaltung auch Vertreter*innen anderer Parteien ein? Wir geben Euch ja das Geld!“ Das „Wir“ meinte stets die Vermischung von Parteifunktion mit Regierungsfunktion. Ob der „liebe Herr Magister“ devot gefolgt hat, wie ihm aufgetragen war? Unsere lange Liste an innovativen, mutigen und Grenzen – in jeder Hinsicht – überschreitenden Projekten ist die bis heute gültige Antwort an die Gilde der Bevormunder, Bedenkenträger und Einwandarchitekten.

ARGE Jour-fixe als „Club 2 im Cafe“

Mit unserem ARGE-Jour-fixe im Cafe Promenade – einer freien Diskussionsrunde, bei der wir aktuelle, „heiße“ Themen unserer Zeit mit Politiker*innen aller Couleurs, mit Wissenschafter*innen, Journalist*innen und freien Bürger*innen diskutierten, ersuchte ich als Moderator und Gastgeber meine Gäste höflich und keck, ihre Stehsätze und Phrasen aus Sonntagsreden vor dem Cafe Promenade zu „parken“. Bei uns in der ARGE Jugend gelte nämlich der von Jürgen Habermas formulierte “zwanglose Zwang des besseren Arguments“ nach dem Motto „Konfrontation im Dialog“ mit scharfen Argumenten bei gleichzeitigem Respekt vor anderen Meinungen. Ein eloquenter Journalist bezeichnet das ARGE-Jour-fixe einst als „Renaissance des Club 2 im Cafe Promenade“, was ich als eine Auszeichnung in Erinnerung behalte!

Das freie Wort als höchstes Gut!

Das freie Wort – unser seit Beginn an bis heute höchstes Gut – war um die Jahrtausendwende zwar schon gut etabliert, jedoch längst keine Selbstverständlichkeit. Immer wieder setzte es Drohungen und Erpressungen, wenn wir im ARGE Jour fixe die etablierte Politik „frisch, saftig und steirisch“ mit offenem Visier kritisierten, wenn wir es wagten, „Nein zum Gleichschritt“ mit Parteiräson oder mit politischen Eitelkeiten vorzubringen. Bereits damals begegnete ich der urtypischen österreichischen Unsitte, Kritik an der Verwaltung, an Unternehmen, an der Politik und an der Sozialpartnerschaft stets „hinter vorgehaltener Hand“ zu äußern. Fast überall fehlte der Mut, den Funktionsträger*innen diese Kritik sachlich und direkt vorzutragen: „Sogen´s des bitte jo net unserem Chef, Herr Ehetreiber, der zuckt sonst aus, der mog des gor net hören!“

Für mein mutiges Team mit aufrechtem Gang und auch für mich führten diese Warnungen freilich zu keinem Einlenken, zu keinem Kuschen, sondern waren nachgerade Einladungen, den Chefs – Hofräten, Landesräten, Bürgermeistern, Prokuristen, Amtsdirektoren, Kommerzialräten, Präsidenten und *innen – unsere Position respektvoll, hart in der Sache und nachdrücklich vorzutragen.

Wieviel Pragmatisierung braucht der Mut, Herr Vizekanzler?

Der ehemalige Vizekanzler Dr. Erhard Busek, selig, erzählte uns bei einem Interview die lehrreiche Anekdote, wieviel Pragmatisierung denn der Mut erfordere. Er habe einen Freund in der ÖVP gehabt, der als ehrenamtlicher Funktionär sagte: „Wenn ich einmal Landtagsabgeordneter bin, lieber Erhard, dann werde ich den Regierenden meine Meinung und die unbequemen Wahrheiten sagen!“ Als er kurz darauf als Beamter noch Abgeordneter zum Landtag wurde, schwieg er jedoch wie zuvor, fügte jedoch wiederum seinen Satz vom Mut hinzu: „Wenn ich Mitglied der Landesregierung bin, lieber Erhard, dann werde ich meine Meinung und die unbequemen Wahrheiten sagen!“ Es folgte noch ein Karrieresprung mit demselben Muster wie zuvor. Busek fasste die Anekdote zusammen: „Wieviel Pragmatisierung braucht der Mut, liebe Freunde? Ich sage es Euch: gar keine! Der Mutige sagt aus jeder Rolle seine Meinung, der Feigling hingegen nie!“ Diese Erfahrung teile ich als mittlerweile ergrauter Bildungsarbeiter mit dem liebenswerten Erhard Busek. Ich könnte darüber eine Anekdotensammlung verfassen. Doch wer liest gerne G´schichten der angewandten Feigheit?

Mein herzlicher Dank an alle Mutmacher*innen und Innovator*innen!

Zum Glück durfte ich mit vielen mutigen, ehrlichen und sachpolitisch handelnden Führungskräften in Politik, Verwaltung und Unternehmen unsere kreativen Projekte entwickeln und realisieren. Das erfüllt mich bis heute mit Freude und Stolz, sodass ich all diesen Ermöglicher*innen, Mitdenker*innen und Unterstützer*innen gerne und aufrichtig danke und mich auf zukünftige Zusammenarbeit in neuer Rolle freue!

„Impfstoffe“ für Zivilcourage und aufrechten Gang

Wir erinnern uns in geselliger Runde heute noch sehr, sehr gerne an all jene Situationen zurück, als uns manche „Mächtige“ mit Einschüchterungen, Geschrei, Drohungen und „Ausrichtungen über Dritte“ mundtot machen wollten, was unter Peter Scheibengrafs und unter meiner Führung freilich niemandem je gelungen ist. Doch Vorsicht, liebe Leserin, lieber Leser: Eine aufrechte Haltung im obrigkeitsaffinen Österreich ist nur ratsam, wenn man über ein Netzwerk von ähnlich Gesinnten mit Status verfügt, die sich ebenfalls das freie Wort nicht verbieten lassen und im Ernstfall solidarisch einstehen gegen repressive Praktiken. Rhetorische Schlagfertigkeit ohne Angst ist freilich die Grundausstattung, um das freie Wort auszusprechen, wo immer es nötig ist.

Zeitzeug*innendialoge als Medium gegen Bevormundung und Einschüchterung

Zudem waren für mein Team und für mich die vielen mehrstündigen Gespräche mit antifaschistischen Widerstandskämpfer*innen wie ein Training gegen jede Form der Bevormundung, Maßregelung oder Einschüchterung. Unsere langjährige Freundin Maria Cäsar (1920 bis 2017) saß 15 Monate in Gestapohaft, stets in höchster Gefahr, von den Nazis hingerichtet zu werden. Max und Cilli Muchitsch, Sepp Filz, Anton und Christine Wager erzählten uns von ihrem mutigen Widerstand der Partisanengruppe Leoben-Donawitz, als sie Tag für Tag in Lebensgefahr waren und unzählige Mitkämpfer*innen hingerichtet worden sind. Der Historiker Karl Stocker, der ebenfalls mit den Widerstandskämpfer*innen zahlreiche Dialoge führte, wies im Jahre 1988 bei der Ausstellung „Widerstand und Alltag. Die Eisenstraße im Dritten Reich“ in Trofaiach darauf hin, dass eine zentrale Lehre aus der Zeit des Faschismus darin bestehe, in der heutigen Demokratie immer die persönliche Meinung kundzutun, die verbriefte Meinungsäußerungsfreiheit zu nutzen, anstatt zu schweigen und das Unrecht zu schlucken. Denn, so Karl Stocker, heute sei die freie Meinungsäußerung nicht mit Kerker oder Todesstrafe bedroht, sondern allenfalls mit meist erträglichen Benachteiligungen auf Karriereleitern, an Futtertrögen oder am Jahrmarkt von Statusdünkel und Eitelkeiten verbunden. Mein Freund Peter Scheibengraf, ein Role-Model des aufrechten Ganges, vermerkte immer wieder: „Der Christian und ich, wir wollen nichts werden, weil wir schon wer sind. Für Macht- und Intrigenspielchen sind wir leider nicht zu haben, wir machen innovative Projekte!“

Feinschliff der rhetorischen Werkzeuge als Lernprojekt fürs Leben

In der Rückschau erweisen sich all diese „Schutzimpfungen“ gegen Bevormundungen, Repressionen, Denkverbote und Zurüstungsversuche auf Imperative von Mächtigen  – von tragfähigen Netzwerken über Zeitzeug*innengespräche bis zu gelebten und auf den Punkt gebrachten Haltungen – als unser wichtigstes Echtzeit-Labor für die Verteidigung unserer Freiheit im Denken, Reden und Handeln. Über die Jahre hinweg versuchte ich, die rhetorischen Werkzeuge meines mitunter allzu widerborstigen Naturells mit dem einen oder anderen Feinschliff zu versehen, meine Repertoires zu erweitern, was in vielen Situationen gelungen zu sein scheint. Das fruchtete jedoch nicht bei jenen Gesprächspartner*innen, die unentwegt den gleichen kontrafaktischen Unsinn verzapften und diesen mit noch mehr Nachdruck vorbrachten. Dann war ich immer froh, ein rhetorisches „Tacheles-Bad“ im Rhetorikkoffer parat zu haben.

Visionäre Ideen schaffen Strukturen und Prozesse, nicht umgekehrt!

Unsere gelebten Haltungen, unsere Leistungen und Produkte brachten über all die Jahre den Freigeist, das freie Denken und das selbstbestimmte Handeln unserer ARGE Jugend zum Ausdruck. Mein väterlicher Freund Ludwig Kapfer lehrte mich zeitlebens, dass Visionen, Ideen und Ausprobieren Innovation erzeugen, uns Neuland in der Zusammenarbeit mit anderen „verrückten Hunden“ erkunden lassen, Wagnisse und Risiken eingehen lassen, um das uns Menschenmögliche umsetzen zu können. „Zwingt die Innovationen und die Kreativität Eurer Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Partner*innen nicht immer gleich in vorgegebene, verkrustete Strukturen und immergleiche Prozesse, sondern entwickelt Eure luciden Ideen zu brillanten Ideen weiter! Ladet Mitdenkende ein, setzt Modellprojekte um!“ So klingen heute noch Ludwigs vom Motivationsfeuer erhitzten Flammenappelle für visionäre Projekte als Nachhall in meinen Ohren! Erst wenn Ideen das Beste sind, was wir mit unseren Teams liefern können, sollte die Arbeit in der interdisziplinären Werkstatt des agilen Projektmanagements starten, das in der Realisierung des Vorhabens sich ändernde Entwicklungen ständig einarbeiten.

Panta rhei als universelles Denk- und Handlungsprinzip

Heraklits „panta rhei – alles fließt“ haben wir daher bewusst als unser zutreffendes, universelles Denk- und Handlungsprinzip ausgewählt. Die Nichtbeachtung von panta rhei seitens der Dogmatiker mittelalterlicher Scholastik und einer allumfassenden katholischen Bevormundungspraxis bescherten uns rund ein Jahrtausend lang ein finsteres Mittelalter mit einem kristallisierten geozentrischen Weltbild und ständischer Fixiertheit der einfachen Menschen von der Geburt bis zum Tod.

Verbündete einer selbstreflexiven Aufklärung

Jetzt sei ein wenig Philosophie gestattet! Wir waren und sind zeitlebens Verbündete einer selbstreflexiven, vielschichtigen Aufklärungsphilosophie, die den Rationalismus als lehr- und lernbare Grundlage des Zusammenhalts unserer Gesellschaft in dessen Möglichkeiten und Grenzen zu begreifen versucht. Wir würdigen seit Kants Standardwerken den unabgeschlossenen Widerstreit zwischen verschiedenen philosophischen Denkrichtungen zu zentralen Fragen der Erkenntnistheorie und der Wissenschaftstheorie als das zentrale Motiv für unser aller Ringen um Wahrheit, Wahrhaftigkeit und normative Richtigkeit unseres Handelns. Anhand von Verfahrensrationalität und kommunikativer Vernunft können wir im fortwährenden Dialog unsere Hypothesen und Theorien auf ihre Wirksamkeit und Brauchbarkeit überprüfen. In der politischen Arena dient uns ein selbstreflexiver Rationalismus zur ideologiekritischen Analyse der Verschleierung von Faktizität mit manipulativer Kommunikation und zur Entzauberung dogmatischer Weltbilder. Die Philosophie der Postmoderne brachte diese Camouflage auf den Punkt: Die Allheils- und Einheilsvisionen führten geschichtlich betrachtet stets zum größtmöglichen Unheil, wie die Geschichte der KPdSU und der NSDAP mit jeweils millionenfachem Massenmord belegen.

 Eine Reihe an Feinden von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten

An gegenaufklärerischen Bewegungen mangelt es auch heute nicht: von Islamisten über Staatsverweigerer, Republiksfeinde, Reichsbürger, Links- und Rechtsextremisten Identitäre bis zu der seit einigen Jahren wie ein Virus grassierenden Woke-Bewegung mit cancel culture und politcal correctness – allesamt repressive antiaufklärerische Repressionsformen mit einem inakzeptablen Welt- und Menschenbild. Die repressive Imprägnierung der Woke-Ideologie ist getarnt als Ausdruck eines vermeintlich (!) wachsamen Verstandes, der jedoch im Dienste von Einheils- und Allheilsvisionen steht. Wie bei allen Einheils- und Allheilsvisionen offenbar sich das variantenreiche Unheil schon in der Programmatik des Vorschreibens, im autoritären und schrillen Handeln, im gouvernantenhaften Tugendterror und im oktroyierten Meinungsdienst als Sprachpolizei. Die Ausblendung von Intention und Kontext aus dem moralingesäuerten Predigtdienst der Wokies – u.a. gegen Winnetou und Little Britain – fällt hinter alles zurück, was je als Moderne etikettiert war! Genug der Scheltrede! Mein geschätzter Nachfolger Dominik Knes gab mir den guten Hinweis, der „Woke-Bewegung“ nicht zu viel Raum zu geben in meiner versöhnlichen Rückschau, sodass ich auf drei Links zum Thema verweisen darf.[1]

 ARGE Jugend ist ein Dialogforum mit Andersdenkenden

Unsere ARGE Jugend engagierte etablierte sich hingegen über all die Jahrzehnte hinweg als Dialogforum, als „Club 2 im Cafe“, als „Hephaistosches Feuer für das gemeinsame Schmieden und Schärfen brillanter Argumente mit Strahlkraft“! Dieses Hephaistosche Feuer einer luciden selbstreflexiven Aufklärung kennt das Argument und das Gegenargument als Brennstoff, das Vorbringen und Anhören von anderen Meinungen als Sauerstoff, die Kultur- und Geistesgeschichte aller Nationen und Völker als rezeptiv von Generation zu Generation neu anzueignenden Vorrat an Ressourcen. Diese unerschöpflichen Schätze erleuchten uns erst im aktiven Lesen, Interpretieren und Anwenden – für die Persönlichkeitsbildung bis zur Entwicklung unserer Gesellschaft – die Dunkelheit der selbst verschuldeten Unmündigkeit. Ein bekannter Chefredakteur sagte über unsere bislang sechs Steirischen Jugendstudien, diese „atmen den Geist einer selbstreflexiven Aufklärung“, da wir darin immer auch Ergebnisse erhoben und publiziert haben, die den „politisch Korrekten“ gegen den Strich gehen.

Bei Dominik Knes ist unsere freisinnige ARGE Jugend in besten Händen!

Bei meinem sehr geschätzten Nachfolger Dominik Knes weiß ich aus Gesprächen und langjähriger Zusammenarbeit diese weltoffene, über Partei-, Ideologie- und Religionsgrenzen hinweg gelebte Neugier an anderen Denkmustern, Weltbildern und Mindsets in den besten Händen. Dominik wird den respektvollen, sachlichen und kantigen Dialog garantiert mit allen in Parlamenten vertretenen Parteien in seinem Stil fortsetzen, also nicht nur „mit unsere Leit´“ reden, wie die geistige Verengung und Verhaftetheit in die Sakristei der eigenen Selbstverblendungen es ausdrückt.

Mit Dominik wird unsere ARGE Jugend den Zukunftsmythos einer rationalen Sachpolitik konkretisieren, im Gespräch ausdifferenzieren, projektbezogen erproben, dafür werben und Verbündete mit sachpolitischer Perspektive auf die aktuellen Themen unserer Zeit suchen.

Dominik wird mit seinem Team interdisziplinäres, freies, respektvolles und zuhörendes Denken und Argumentieren als frei gestaltbaren Grundmodus variieren und weiterentwickeln, was bei freisinnigen Mitstreiter*innen wie auch bei Andersdenkenden – wie bisher – auf Wertschätzung und Akzeptanz treffen wird. Dass diese weltoffene Kommunikationskultur nicht überall Anklang findet, darf als bekannt vorausgesetzt werden.

Die „Einkastelungen des freien Denkens und der freien Rede“ in gebetsmühlenartige Narrative von Blasen und Echokammern, in Meinungs-, Gesinnungs- und „Tugend“-Tyrannei mögen in unserer Gesellschaft zukünftig auf mehr Ein- und Widerspruch als auf Zuspruch stoßen.

Wenn es gelingt, als überparteiliche ARGE Jugend ein hell leuchtender Planet des freien Denkens am unendlich großen Sternenhimmel des Freidenkertums zu sein, dann ist das ein erhabener Auftrag an uns als Einrichtung der politischen Bildung und unserer Präventionsarbeit.

Im Dialog mit faszinierenden Persönlichkeiten mit verschiedenen Hintergründen

Ich bin sehr dankbar, dass ich in fast 26 Jahren meiner Tätigkeit so viele höchst interessante, beeindruckende und faszinierende  Persönlichkeiten kennen und schätzen lernen durfte: Bürger*innen mit vielen unterschiedlichen Berufen, aus allen Generationen von Kindern bis zu Senior*innen, aus rund 50 Staaten unserer Erde, aus vielen politisch-ideologischen, religiösen und konfessionsfreien Prägungen, Arbeiter*innen, Unternehmer*innen, Politiker*innen, kurzum: aus so vielen Berufsfeldern, wie ich dies kaum bei anderen Fach- und Führungskräften erlebt habe. Dieses aus Gesprächen und Kooperationen mit so vielen interessanten Persönlichkeiten gewonnene, unermesslich große Erfahrungsfeld, ausgestattet mit vielfältigsten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, darf ich mit Fug und Recht als meine Lebensakademie des fortwährenden Dazulernens bezeichnen. Diese Erfahrungen lehrten mich zudem Respekt, Wertschätzung, Demut und Dankbarkeit allen anderen Berufen gegenüber.

Mit heiterer Zuversicht in die Zukunft gehen!

Manche Führungskräfte in meinem Umfeld blicken nach Jahrzehnten ihrer verdienstvollen Tätigkeit mitunter unversöhnt und verbittert zurück, weil sie einige Konflikte nicht abschließen konnten, einige ihnen wichtige Vorhaben unvollendet lassen mussten oder ihnen fortwährendes Unrecht von Mächtigen widerfahren ist. Meine Vorbilder, Lehrmeister und Herzensfreunde lehrten mich jedoch schon sehr früh, dass jede Enttäuschung auf einer zuvor selbst erzeugten Täuschung gründet, dass jede Desillusionierung von höchstpersönlich produzierten Illusionen geprägt ist. Die selbstreflexive Analyse jedes Scheiterns sollte daher meinen Erfahrungen nach bei einer schonungslosen Offenlegung der eigenen Fehler beginnen und erst im nächsten Schritt andere Akteur*innen und Kontextfaktoren ins Blickfeld rücken. Die meisten Führungskräfte sind Weltmeister in der Externalisierung von Verantwortung und Schuld auf (abwesende) Andere, „auf die Verhältnisse“ und in der Massenproduktion von Ausreden aller Art. Zum Glück durfte ich den anderen Weg beschreiten, der immer von den persönlichen Handlungsspielräumen ausgeht und mehr Härte von sich selbst abverlangt als das flauschige Bett der Selbstillusionierungen.

Der Circle of Influence und das Attributionsviereck aus der Sozialpsychologie waren mir für diese Schulung der Selbstreflexivität stets gute Instrumente, um mich vor weit verbreiteten Fehlattributionen vermuteter Ursachen weitgehend zu bewahren. Nicht zu vergessen sind vor allem jene fachkompetenten und vertrauensvollen Profis in meinem Umfeld, die mir immer ehrliche, sachliche und mitunter harte Rückmeldungen gaben, deren Umsetzung mich immer wieder vorangebracht oder aus misslicher Lage befreit haben. Diese hart erarbeiteten Lern-,  Problemlösungs- und Attributionsmuster für Erfolg oder Misserfolg sind zugleich ein gutes Repertoire im eigenen Mindset, um bei der Übergabe seiner Führungsrolle an die nächste Generation eine angemessene Bilanz im Spannungsfeld zwischen Erfolgen und Misserfolgen, Gelingen und Scheitern, Freunde und Ärger, Stolz auf Erreichtes und Selbstkritik ziehen zu können.

Für dauerhafte Verbitterung, Ärger, Zorn oder Enttäuschung finde ich daher zum Glück keinen Platz in meinen Erinnerungen, da ich all diese „bad feelings“ durch meinen offenen, sachlichen und beharrlichen Modus einer offensiven Lösung von Krisen und Konflikten mit offenem Visier überwinden konnte. Anders formuliert: All die gemachten unangenehmen Erfahrungen konnte ich nach einiger Zeit in einen humorvollen Anekdotenschatz mit Unterhaltungswert verwandeln.

Ich wünsche dem lieben Dominik, meinem geschätzten Nachfolger, alles erdenklich Gute – Freude, Erfolg, Innovationskraft, Stresstoleranz und Gesundheit -, um die ARGE Jugend als intergeneratives, weltoffenes und freisinniges Bildungs-, Dialog- und Projektforum mit seinem Vorstand, seinem Team und seinen Partner*innen weiterzuentwickeln. Ich freue mich, wenn Ihr, liebe Freundinnen und Freunde im Team unserer ARGE Jugend, Eure Wege in die Zukunft selber entdeckt, selbstbewusst gestaltet und mit aufrechtem Gang beschreitet! Hört bitte nie auf die Bedenkenträger, nie auf die Bevormunder und Einflüsterer und *innen, nie auf die „Hätti-Wari-Tati-Gilde“. Hört bitte nur auf jene – wie Immanuel Kant es ausgedrückt hat -, die sich ihres Verstandes und der Vernunft frei, selbstbestimmt und selbstbewusst bedienen, wie Ihr das jetzt schon macht: Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen.“ (Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“)

Meine langjährigen Projektpartner*innen, treuen Stammkund*innen und Freund*innen ersuche ich, dem neuen ARGE-Team ebenso verbunden zu bleiben in der Zusammenarbeit, wie Ihr dies mir gegenüber seit vielen Jahren gewesen seid!

Mit bestem Dank für die Zusammenarbeit, für Euer Vertrauen und mit einem herzlichen Glück auf!

Euer

Christian Ehetreiber

Gewidmet unserem neuen Team der ARGE Jugend in Dankbarkeit!

Das Team der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus (Stand: 1.10.2024)

Vorstand
Dominik Knes (GF-Obmann)
Margarita Kastanara-Baumgartner (Finanzreferentin)
Dorit Kammerhofer (Schriftführer*in)

Erweiterter Vorstand als Expert*innenteam
Rene Molnar
Franz Stangl
Albin Sampel
Herbert Winterleitner

ARGE-Team
Saskia Schuligoi, Rechnungswesen und Personalmanagement
Victoria Hemmer, GF-Assistenz und Leiterin der Schulprojekte
Hannah Grosser, Leiterin der ARGE Beratungsstelle
Vanessa Kühn, Projektassistenz
Johanna Dachs-Wiesinger, Projektassistenz
Maria Patsch, Projektassistenz
Lisa Szabo, Projektassistenz
Michael Unterhuber, IT-Fachkraft

Links:

Zur Woke Bewegung Vorsicht Kränkung Robert Treichler: Zur Woke-Bewegung: Vorsicht, Kränkung! Essay von Robert Treichler

https://www.youtube.com/watch?v=QTOpNYePK5w&t=169s Das Ende der Political Correctness? | Philosophischer Stammtisch | SRF Kultur mit Konrad Paul Liessmann, Norbert Bolz, Catherine Newmark und Barbara Bliesch

https://www.youtube.com/watch?v=ZHuMFEbr-uA Dieter Nuhr über Rassismus und political correctness

Hermann Hesse: Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!